Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) – Definition, Berechnung und Beispiel
Mit Aktienkennzahlen wie dem Kurs-Buchwert-Verhältnis kannst du Aktien analysieren und bewerten. In diesem Ratgeber erfährst du, was das Kurs-Buchwert-Verhältnis, kurz KBV, ist, mit welcher Formel du es berechnest und zudem welche Bedeutung das KBV für Aktien hat. Ebenso klären wir, ob und inwieweit die Bewertungskennzahl KBV für eine umfassende fundamentale Aktienanalyse geeignet ist.
1. Was ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis? – KBV Definition
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, abgekürzt KBV, setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen Substanzwert. Im Englischen lautet die geläufige Bezeichnung dieser Kennzahl „price-to-book ratio“ oder P/B.
Das KBV zeigt, zu welchem Preis der Buchwert je Aktie an der Börse gehandelt wird. Es gehört neben dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) zu den zentralen Kennzahlen in der Aktienanalyse. Oftmals bezeichnet man die genannten Kennzahlen als Bewertungsmultiplikatoren.
Früher verwendeten hauptsächlich Value-Investoren das Kurs-Buchwert-Verhältnis, um potenziell unterbewertete Aktien zu identifizieren. Inzwischen wird dem KBV jedoch keine allzu große Bedeutung beigemessen. Zur Bedeutung und Kritik der Bewertungskennzahl erhältst du später noch mehr Informationen.
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2. So berechnest du das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von Aktien
In diesem Abschnitt befassen wir uns mit der Berechnung des KBV und den einzelnen Bestandteilen der Formel.
Kurs-Buchwert-Verhältnis Formel: So berechnest du das KBV
Zur Berechnung des KBV verwendest du die folgende Formel, bei der du den Aktienkurs ins Verhältnis zum Buchwert je Aktie setzt. Alternativ kannst du das Verhältnis von Marktkapitalisierung (Börsenwert) zu Buchwert (Eigenkapital) berechnen.
Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus dem aktuellen Aktienkurs und der Gesamtzahl der ausstehenden Aktien. Informationen zum Aktienkurs findest du auf zahlreichen Portalen. Auch wir stellen dir eine große Auswahl an Aktien mit den dazugehörigen Bilanz- und Kursdaten zur Verfügung.
Der Buchwert, den du in der Bilanz börsennotierter Unternehmen findest, gibt den Wert aller Vermögenswerte abzüglich der Schulden an. Oft wird der Buchwert auch als Substanzwert oder Reinvermögen bezeichnet. Der Buchwert je Aktie entspricht dem Verhältnis von Eigenkapital zur Anzahl der ausstehenden Aktien.
Schauen wir uns noch ein Beispiel zur Berechnung des KBV einer Aktie an.
Kurs-Buchwert-Verhältnis Beispielrechnung
Nehmen wir an, der Buchwert eines Unternehmens beträgt 50 Millionen Euro und es gibt insgesamt 25 Millionen ausstehende Aktien. Daraus ergibt sich ein Buchwert von 2 € je Aktie. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass das Kurs-Buchwert-Verhältnis je nach Börsenkurs schwankt. Beträgt der Aktienkurs 20 €, so ergibt das ein KBV von 10. Fällt der Aktienkurs jedoch auf 8 €, liegt das KBV bei 4.
Daran erkennst du, dass Bewertungsmultiplikatoren wie das KBV und das KGV bei isolierter Betrachtung lediglich Momentaufnahmen sind, die je nach Kursentwicklung ein stark verzerrtes Ergebnis liefern können. Im folgenden Kapitel geht es um die Bedeutung des Kurs-Buchwert-Verhältnis. Zudem gehen wir auf einige kritische Punkte ein.
3. Welche Bedeutung hat das KBV für Aktien?
Wie zuvor erwähnt ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) eine Finanzkennzahl, die häufig zur Bewertung von Aktien herangezogen wird. Doch welche Bedeutung hat das price-to-book ratio für Aktien?
Interpretation des KBV
Ein KBV, das unter 1 liegt, kann darauf hindeuten, dass die Aktie unterbewertet ist. Dies stellt somit eine Gelegenheit dar, um die Aktie günstig zu erwerben. Andererseits kann ein KBV über 1 bedeuten, dass für jeden Euro Buchwert ein Aufschlag an der Börse verlangt wird, was auf eine Überbewertung der Aktie hindeuten könnte.
Kritik am Kurs-Buchwert-Verhältnis
Allerdings gibt es einige kritische Anmerkungen zum KBV, die du berücksichtigen solltest. Erstens spiegelt es nicht unbedingt den tatsächlichen Wert eines Unternehmens wider. Beim Buchwert werden in der Regel nur materielle Vermögenswerte berücksichtigt, wohingegen immaterielle Werte wie Markenwert, Patente oder Know-how nicht erfasst werden.
Zweitens ist es wichtig zu betonen, dass ein höheres Kurs-Buchwert-Verhältnis in einigen Fällen durch Faktoren wie eine starke Marktstellung, erwartetes Wachstum oder andere unternehmensspezifische Vorteile gerechtfertigt sein kann.
Vor diesem Hintergrund sollte das KBV nicht isoliert betrachtet werden. Es ist ratsam, es im Kontext mit anderen Finanzkennzahlen und einer umfassenderen Analyse des Unternehmens, des Geschäftsmodells und seines Marktumfelds (Branche) zu verwenden.
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4. Fazit zum Kurs-Buchwert-Verhältnis
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) dient als Finanzkennzahl zur Aktienbewertung, wobei ein Wert unter 1 auf eine Unterbewertung hindeuten kann. Du berechnest das KBV mit folgender Formel:
Kurs-Buchwert-Verhältnis = Aktienkurs /Buchwert je Aktie
Allerdings gibt es einige kritische Anmerkungen zu diesem Bewertungsmultiplikator. Der Buchwert erfasst in erster Linie materielle Werte und lässt immaterielle Vermögenswerte außen vor. Ein erhöhtes KBV kann durch unternehmensspezifische Faktoren wie Marktposition oder Wachstumserwartungen gerechtfertigt sein.
Demzufolge solltest du das KBV immer im Zusammenspiel mit anderen Finanzkennzahlen und einer detaillierten Unternehmensanalyse betrachten.
Entscheidend ist dabei nicht nur der Wert der Vermögensgegenstände. Vielmehr geht es darum, wie effektiv diese genutzt werden.