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Inflationsgeschützte Anleihen: Schützen Sie vor Inflation?

Lesezeit 4 min.

Silvia Benetti
Redakteurin
Lektoriert vonDennis Groß
Überprüft durchSebastian Rau
Anleihen
Teil des Handbuchs
Anleihen
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Ist die Inflation hoch, bringen viele Geldanlagen kaum eine reale Rendite. Bei inflationsindexierten Anleihen werden dagegen Zinszahlungen und Nominalwert an die Inflationsentwicklung angepasst. Wir erklären, wann solche Rentenpapiere sich lohnen und zeigen die besten Anleihen mit Inflationsschutz.

Inflationsgeschützte Anleihen – Das Wichtigste in Kürze

  • Inflationsanleihen haben keine feste Rendite, da Kupon und Rückzahlung abhängig von der Inflation berechnet werden.
  • Als Inflationsindex für inflationsgeschützte Bundeswertpapiere dient der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI).
  • Der Kupon von Inflation Bonds ist oft niedrig, weswegen sie sich nur bei einer unerwartet hohen Inflation lohnen.
  • Die Auswahl an inflationsindexierten Anleihen ist gering, da nur wenige Länder solche Wertpapiere emittieren.

1. Was sind inflationsgeschützte Anleihen?

Egal ob Tagesgeld, Festgeld, Sparkonto oder Riester-Rente: Steigt die Inflation, ist die Realrendite dieser Geldanlagen oft null oder gar negativ. Bei Anleihen ist es nicht anders: Weil die Kuponzinsen fest sind, verlieren Anleger real Geld, weil die Kaufkraft des Ertrags sinkt.

Nicht so mit inflationsgeschützten Anleihen – auch inflationsindexierte Anleihen, inflationsgebundene Anleihen oder Inflation Linked Bonds genannt, bei denen der Kupon und/oder der Nennwert sich mit der Inflation verändern. Je größer die Inflation, desto höher sind die Rückzahlungsbeträge, die der Emittent bei Endfälligkeit leisten muss.

Bei der Emission muss der Emittent angeben, welcher Referenzindex zur Berechnung der Inflation dient. Für die inflationsgeschützten Anleihen Deutschlands dient hierzu der unrevidierte harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabak. Diesen Index berechnet und veröffentlicht Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft.

Bei den meisten inflationsindexierten Anleihen handelt es sich um Staatsanleihen, dennoch gibt es auch Unternehmensanleihen, bei denen Kupon und Nennwert an die Inflation gekoppelt sind.

Inflationsindexierte Anleihen : Ein Beispiel

 

Marc kauft für 20.000 Euro (Nominalwert) inflationsindexierte Anleihen mit einem Kupon von 1 Prozent und einer Laufzeit von einem Jahr. Bis die erste Zinszahlung nach einem Jahr fällig wird, steigt die Inflation auf 7 Prozent.

Nach einem Jahr erhält er folgende Zinszahlung:

(20.000 € + (20.000 €*0,07))*0,01= 214 €

Bei einer klassischen Anleihe ohne Inflationsausgleich bekäme er dagegen nur:

20.000 € * 0,01 = 200 €

Bei der Rückzahlung nach einem Jahr gibt es mit der Inflationsanleihe statt 20.000 €:

20.000 € + (20.000 € * 0,07))= 21.400 €

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2. Vor- und Nachteile von inflationsgeschützten Anleihen

Wählst du inflationsgebundene Anleihen als Geldanlage, bekommst du automatisch einen Inflationsausgleich, da die Wertentwicklung an die Inflation gekoppelt und somit nicht von der Geldentwertung betroffen ist.

Ebenfalls handelt es sich um sichere Rentenpapiere, da es sich bei den Emittenten um Industrieländer mit einer soliden Wirtschaft wie Deutschland, den USA oder dem Vereinigten Königsreich handelt, bei denen eine Zahlungsunfähigkeit vor der Endfälligkeit ausgeschlossen ist.

Auf der anderen Seite bieten solche Anleihen niedrigere Zinsen im Vergleich zu herkömmlichen Anleihen. So beträgt der Kupon für Bundeswertpapiere von 2015 mit einer 12-jährigen Laufzeit lediglich 0,10 Prozent. Im selben Jahr emittierte Bundesanleihen mit einer 10-jährigen Laufzeit bieten im Vergleich 0,50 Prozent Zinsen.

Der Unterschied in der Rendite ist die sogenannte Breakeven-Inflationsrate, also die durchschnittlich erwartete Inflation. Liegt die reale Inflation höher, profitieren Anleger mit inflationsgeschützten Anleihen. Ist sie niedriger, verlieren sie im Vergleich zu Investoren mit herkömmlichen Wertpapieren.

Das unterstehende Bild zeigt die Breakeven-Inflation im Vergleich zur realen Inflation in den USA von 2011 bis 2024. Bis auf die Hochinflationsphase zwischen Mitte 2021 und 2024 lohnten sich demnach in dem 14-jährigen Zeitraum Inflation Bonds nicht.

Breakeven-Inflation vs. reale Inflation in den USA 2011-2024, Angaben in Prozent [%]

Ferner gibt es auf dem Markt nicht allzu viel Auswahl. Beispielsweise hat die Bundesrepublik Deutschland ab 2024 keine inflationsindexierten Anleihen mehr herausgegeben, da dem Bund die Kosten zu hoch wurden. Zu den noch übrigen Emittenten zählen die US- und die UK-Regierung.

Vorteile von Inflationsanleihen

  • Inflationsschutz
  • Sichere Geldanlage

Nachteile von Inflationsanleihen

  • Niedriger Kupon / nur bei unerwartet hoher Inflation vorteilhaft
  • Nur wenige Anleihen verfügbar

3. Die besten inflationsindexierten Anleihen 2024

Möchtest du beispielsweise im Rahmen einer 60/40-Strategie inflationsindexierte Anleihen in dein Portfolio integrieren, findest du in unten einige Vorschläge sowie eine Liste der besten Anleihenanbieter. Mehr Wertpapiere findest du mit dem Tool zur Wertpapiersuche der Comdirect.

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AnleiheKupon (Zinsen)FälligkeitMindestanlageISIN
Bundesrep.Deutschland Inflationsindex. Anl.v.21(33)0,10%15.04.20331 €DE0001030583
United States of America DL-Inflation-Prot. Secs 11(41)2,125 %15.02.2041100 $US912810QP66
Dänemark, Königreich DK-Inflation Lkd Gov.Bds 20300,10 %15.11.2030-DK0009923724
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4. Alternativen zu inflationsgeschützten Anleihen

Willst du nicht in einzelne Anleihen investieren, bieten Index-Zertifikate, inflationsgeschützte ETF und Fonds ebenfalls einen Inflationsausgleich. Im Vergleich zu einzelnen Anleihen ermöglichen sie eine bessere Risikostreuung und Portfoliodiversifizierung, da sie auf einen Index statt auf einzelne Wertpapiere setzen.

Beispiele dafür sind der Vanguard U.S. Treasury Inflation-Protected Securities Index Fund – Select USD ACC (ISIN: IE00BD87Q948) und der Xtrackers II Global Inflation-Linked Bond UCITS ETF 4D (ISIN: LU0641007421). Eine allzu große Auswahl besteht genauso wie bei einzelnen Bonds jedoch nicht.

Eine weitere Alternative, die bei steigenden Leitzinsen eine hohe Rendite ermöglicht, stellen Floater-Anleihen dar. Anders als bei inflationsindexierten Anleihen richten sich Kupon und Rückzahlung hier nicht nach einem Inflationsindex, sondern nach dem Geldmarktzins.

5. Häufig gestellte Fragen zu inflationsgeschützten Anleihen

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Silvia Benetti
Silvia Benetti
Redakteurin
Über die Autorin
Ich habe an der TU Berlin Physikalische Ingenieurwissenschaft studiert und war anschließend jahrelang in der Windenergie-Branche tätig. Seit 2016 schreibe ich freiberuflich über Technik und Finanzen. Zu meinen Themen zählen Kryptowährungen, Finanzanlagen, Cybersecurity, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Investitionen in grüne Technologien und digitale Projekte.

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