Durch die positive Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr legt das Chemieunternehmen BASF ein neues Aktienrückkaufprogramm fest. Der DAX-Konzern verkündete am Dienstag in Ludwigshafen, dass bis Ende 2023 rund 3 Milliarden Euro in den Rückerwerb der eigenen Anteilsscheine investiert werden.
Des Weiteren erstrebe man weiterhin eine „progressive Dividendenpolitik“. Dabei priorisiere das Unternehmen nach wie vor organisches Wachstum und setze den Fokus nicht auf Zukäufe. Bereits zwischen den Jahren 1999 und 2008 startete BASF eine Rückkaufinitiative in Höhe von 9,9 Milliarden Euro. Damals wurde die Anzahl der sich im Umlauf befindenden Aktien um rund 29 Prozent reduziert.
Das Programm zum Rückkauf der eigenen Anteilsscheine baut auf die Ermächtigung der ordentlichen Hauptversammlung vom 12. Mai 2017 auf. Demnach ist der Konzernvorstand dazu befähigt, bis zum 11. Mai 2022 bis zu 10 Prozent der verfügbaren Aktien zu kaufen. Weitere Details zum geplanten Vorgehen werden in der Konzernhauptversammlung am 29. April 2022 vorgestellt.
1. Was bedeutet es, wenn Unternehmen Aktien zurückkaufen?
Im Zuge eines Aktienrückkaufs kauft ein Unternehmen eigene Aktien von seinen Aktionären. Die Gesellschaft erwirbt also ausgegebene Wertpapiere zurück. Dieser Vorgang kann mehrere Gründe haben.
Eine Intention ist die gezielte Steigerung des Aktienkurses. Der Rückkauf von Aktien kann sowohl mit Eigenkapital, als auch durch Fremdkapital angestoßen werden.
Im zweiten Fall beantragt beispielsweise eine Aktiengesellschaft ein Darlehen zum Rückkauf eigener Aktien. In Anbetracht dessen kann der Leverage Effekt genutzt werden. Folglich erhöht sich die Eigenkapitalrendite durch den Einsatz von Fremdkapital.
BASF orientiert sich mit dem Aktienrückkauf eher auf die Erhöhung des Aktienkurses. Laut Angaben des Konzerns stehe die Optimierung der Kapitalstruktur des Unternehmes im Vordergrund. Parallel dazu erhalten die Aktionäre verfügbares Kapital zurück, indem das Ergebnis je Aktie steigt.
Im Folgenden sind die wesentlichen Ursachen von Aktienrückkäufen durch Aktiengesellschaften nochmal zusammengefasst:
Ursache | Beschreibung |
---|---|
Verbesserung des Aktienkurses | Mit dem Rückkauf von Aktien geht eine Verringerung der verfügbaren Anteilsscheine einher. Dies hat zur Folge, dass der Aktienkurs automatisch steigt. Zudem wird das vorhandene Grundkapital auf weniger Anteile reduziert. |
Nutzung der rückerworbenen Anteilsscheine für Akquisitionszwecke | Aktiengesellschaften können den Rückkauf der Anteilsscheine für den Erwerb von anderen Untnerhmen verwenden. Demnach finanziert die Aktiengesellschaft den Kauf über eigene Unternehmensanteile. |
Verteilung der Aktien an die Belegschaft | Ein Aufkauf eigener Anteile kann zudem deren Übertrag an die Belegschaft implizieren. Auf diesem Wege wird darauf abgezielt, die Motivation und Teilhabe der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg mit Belegschaftsaktien zu erhöhen. Arbeitnehmer können diese für einen vorgegebenen Preis erwerben. |
Übernahmeschutz | Da durch den Rückkauf der Aktien die vorhandenen Anteile reduziert werden, wird die drohende Gefahr einer Übernahme von außen verringert. |
Umwandlung des Liquiditätsüberschusses in eine Anlage | Sofern ein Unternehmen einen Liquiditätsüberschuss verzeichnet, wird dieser mit dem Aufkauf eigener Anteilsscheine in eine Geldanlage übertragen. |
2. Welche Vor- und Nachteile verbirgen Aktienrückkäufe für Anleger?
Sobald ein Unternehmen einen Aktienrückkauf ankündigt, stellt dies meistens eine positive Nachricht für die Aktionäre dar. Schließlich deutet das Unternehmen an, dass es die eigenen Anteilsscheine für ein lukratives Anlageobjekt hält. Nichtsdestotrotz muss auch die andere Seite der Medaille betrachtet werden. Negative Auswirkungen aus Anlegersicht basieren auf den Verlust von Stimmrechten und Dividenden sowie teuren Rückkäufen. Die folgende Grafik fasst die signifikaten Vor- und Nachteile zusammen:
Pro
- Erhalt eines Preises über dem Kurswert: Der Aktienrückkauf hat für die Verkäufer eine Gewinnausschüttung zur Folge, da das Unternehmen für den Rückerwerb unter Umständen als Anreiz zum Verkauf einen Preis zahlt, der über dem Kurswert liegt.
- Dividenden steigen: Aufgrund der Tatsache, dass sich die Anteile verändern, steigt die Dividendenrendite für die Aktionäre
- Steuerlicher Nachlass: Steigt der Wert eines Anteilsschein durch einen Rückkauf, besteht keine Vorgabe darüber, diesen zu versteuern.
Contra
- Verlust von Stimmrechten: Mit der Veräußerung der Anteilsscheine durch den Rückkauf haben Aktionäre, die verkaufen, keine Stimmrechte mehr.
- Kein Anspruch auf Dividenden: Auch wenn die Aktionäre durch den Verkauf der Aktien eine Prämie bekommen, verlieren sie ihr Recht auf Dividendenauszahlungen.
- Verbergen von schwachen Wertentwicklungen: Leider werden Aktienrückkäufe auch dahingehend angestoßen, um eine schwache Wertentwicklung zu kaschieren. Diese Tatsache ist dem Anleger zunächst nicht bekannt.
3. Reaktion der BASF-Anleger auf das Rückkaufprogramm
Die ersten Reaktionen der Börse auf den milliardenschweren BASF-Rückkauf waren durchweg positiv. Der Aktienkurs stieg nach der Verkündung am Dienstag um 4,36 Prozent auf 65,31 Euro und avancierte zu den größten DAX-Gewinnern des Tages. Erstmals seit Mitte Oktober überschritt die Aktie die 65-Euro-Marke und der Tageshoch von 65,47 Euro markierte den höchsten Kursstand seit dem vierten Quartal des vergangenen Jahres. Laut Schätzungen von Experten der Investmentbank Jefferies könne das Ergebnis pro Anteilsschein bei Abschluss um rund drei Prozent steigen.

In Summe kommt das Programm bei den Finanzinvestoren gut an. Vor allem sorgt es für eine zunehmende Nachfrage an der Börse. Zusätzlich wird der generierte Gewinn auf weniger Anteile verteilt.
4. Fazit zum anvisierten Aktienrückkauf von BASF
Auf Basis der genannten Punkte und der kurzfristig positiven Börsenentwicklung wird deutlich, dass das Aktienrückkaufprogramm von BASF große Potenziale für die jetzigen Anleger beinhaltet.
Zum Schluss fassen wir die Hauptpunkte des Rückkaufprogramms und die ersten Börsenreaktionen nochmal zusammen:
- Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklungen im vergangenen Jahr legt BASF einen Aktienrückkaufprogramm von 3 Milliarden Euro fest
- Laut Angaben des Konzerns stehe die Optimierung der Kapitalstruktur des Unternehmes im Vordergrund.
- Die Meldung hat zunächst bei den Aktionären eine sehr positive Rückmeldung erhalten.
- Der Kurswert der BASF-Aktie ist am Tag der Verkündung um 4,36 Prozent auf 65,31 Euro gestiegen.
Bis dato scheint BASF mit dem Aktienrückkauf einen beiderseitigen Vorteil für Konzern und Anleger zu generieren. Es dient als Zeichen, um die Aktionäre in die Gewinnentwicklung des Unternehmens zu involvieren. Daher raten verschiedene Investmentbanken zum Kauf mit einem Kursziel von 85 Euro. Stellt man die Vor- und Nachteile für Anleger gegenüber, überwiegen die Benefits. Vor allem bis zum Ende des Jahres erwartet uns daher eine spannende Chartentwicklung.