
Interview mit Sumit Kumar – Open Startup Gründer von Parqet
Sumit Kumar hat mit seinem Startup Parqet (ehemals Tresor One) eine der erfolgreichsten Portfolio Management Apps entwickelt.
Im Interview mit Finanzwissen.de spricht er darüber, wie er das Projekt finanzieren konnte und wie er mit dem starken Wachstum umgeht.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!😊
Sumit, du hast vor einigen Jahren deine App “parqet” zunächst einmal als Hobby-Projekt entwickelt. Wie genau kam es dazu?
Ich habe selbst mit dem Investieren begonnen und die größte Motivation für mich ist zu sehen, wie mein Portfolio-Wert nach und nach steigt. Wie die Linie des investierten Kapitals hoch geht und wie sich mein Einkommen durch Dividenden entwickelt.
Dafür wollte ich ein Tool, das online verfügbar, hoch automatisiert, einfach zu bedienen und schön anzuschauen ist. Da dies nicht existierte, habe ich mir selbst eins gebaut und es dann für andere Anleger ebenfalls angeboten.
Wie hast du das Projekt finanziert? Gibt es externe Investoren oder ist das Projekt komplett selbst finanziert?
Es gibt derzeit keine externen Investoren. Ich habe 100€ pro Monat (+ sehr viel meiner Zeit) in Parqet investiert, bis es sich selbst getragen hat – was so ungefähr im 5-ten Monat war. Ab da hat sich Parqet selbst durch den Umsatz unserer Kunden finanziert – und jeder eingenommene Euro wurde reinvestiert.
Mittlerweile nutzen über 150.000 Nutzer eure App. Wie kam es aus deiner Sicht zum schnellen Wachstum? Solche Zahlen präsentieren ansonsten nur stark finanzierte Fintechs.
Viel Glück. Ich startete im Dezember 2019 mit dem Programmieren und der öffentliche Launch war im März 2020. Genau als Corona anfing.
In den Corona-Jahren 2020 und 2021 gingen Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital durch die Decke. Es gab viele neue Anleger und viel Anleger hatten mehrere Broker. Perfekte Umstände für Parqet, das es Usern ermöglicht aggregierte Performance zu tracken. Für viele User ist es extrem motivierend, dass wir ihnen ermöglichen ihr Portfolio ganz oder mit nur relativen Zahlen zu teilen. So können sie sich mit anderen Anlegern und der Community über ihre Strategien austauschen.
Wie nimmst du die Turbulenzen der vergangenen Monate bei euch in der Community wahr?
Wir sehen natürlich, dass einige User die Börse aufgeben. Jeder der in der Corona-Zeit angefangen hat zu investieren dürfte heute im roten Bereich sein.
Das wirkt sich auch bei uns auf das Wachstum aus – vor allem bei den neuen Registrierungen. Man sieht deutlich welche Anleger diese Marktphase als Chance sehen und wer sich von der Angst und den roten Zahlen eher abgeschreckt fühlt.
Arbeitet ihr im B2C-Bereich neben dem reinen Portfolio-Tracking an weiteren Features für eure Nutzer?
Selbstverständlich! 🙂
Was ist die langfristige Vision von Parqet? Wo geht die Reise in den kommenden 3-5 Jahren hin?
Da wir als eigenfinanziertes Startup nicht so schnell wachsen können wie unsere VC-finanzierten Mitbewerber, müssen wir uns stets stark fokussieren und können nicht zu viel gleichzeitig machen.
Trotzdem wird Parqet in 5 Jahren ein Produktportfolio anbieten, das Anlegern beim Vermögensaufbau hilft, international verfügbar ist und ebenfalls den B2B-Bereich bedient.
Hast du abschließend noch einen Tipp für unsere Community, um auch bei dem aktuellen Börsenwetter entspannt zu bleiben?
Lest und schaut seriöse Finanzbildung – niemand würde empfehlen aktuell auszusteigen – ganz im Gegenteil. Die aktuelle Phase ist eine Chance, sich günstig an Qualitätsunternehmen zu beteiligen, direkt oder über ETFs.
Ich persönlich – auch wenn das nicht auf jede Strategie passt – schaue zum Beispiel kaum auf meine unrealisierten Kursgewinne/Verluste, sondern auf die Entwicklung meiner Dividenden. Und die steigen fleißig, Monat für Monat.
Finanzwissen.de: Vielen Dank für das Interview und deine Einblicke, Sumit!